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Montag, 13. Februar 2017

Habemus Praesidens


Und als der weiße Dampf aus den Fenstern des Bundestags quoll, war klar: Dies ist kein Rauch, sondern lediglich der Dunst von etlichen Kaffemaschinen. Rauch brauchte es schließlich nicht, denn es war bereits im Vorfeld klar, daß Frank-Walter Steinmeier unser neues Staatsoberhaupt wird.

Nun, bei aller Sympathie, die ich (immer noch) für die SPD hege, Steineier wäre nicht meine Wahl gewesen. Zu eng ist er mir dafür mit einigen Entwicklungen und Entscheidungen der vergangenen zwei Jahrzehnte verbunden. Und wenn Herr Szeinmeier heute von "Mut machen" redet, dann frage ich mich schon, wo war sein persönlicher "Mut" seinerzeit, als es darum ging, einige Probleme, wie beispielsweise das Rentensystem, grundlegend anzugehen. 

Aber es ist nun einmal so, wie es auch vorher war: Eine andere Persönlichkeit aus dem politischen Tagesgeschäft bot sich nicht an. - Wobei es mich sicherlich interessiert hätte, wie die Wahl ausgegangen wäre, wenn die Union mit einem eigenen Kandidaten - beispielsweise Horst Seehofer oder Wolfgang Schäuble - aufgelaufen wäre. 

Wie es galaufen ist, kann man Herrn Steinmeier nur beglückwünschen und ihm eine erfolgreiche Amtszeit wünschen. Zumal er sich in einer gewissen Tradition befindet, schließlich ist er in fast direkter Nachbarschaft zu Heinrich Lübke aufgewachsen.



Nun gibt es einige Menschen, die sich über die Kosten der Wahl aufregen und die eine Direktwahl des Bundespräsidenten fordern. Nun denn. Die Kosten mit rund 2.000.000 Millionen Euro halte ich für relativ übersichtlich und - dem Amt angemessen - für nicht übermässig hoch. Die Direktwahl würde ein vielfaches kosten. 

Ob die Direktwahl letzten Endes ein anderes Ergebnis gebracht hätte, ist - angesichts der Zustimmungswerte die Steinmeier hatte und hat - sowieso lediglich noch eine philosophische Frage. Vor allem bin ich den "Vätern" des Grundgesetzes nun auch dankbar, daß sie uns vor einem Wahlkampf um das Präsidentenamt bewahrt haben. 

In meinen schlimmen Träumen stelle ich mir besipielsweise vor, die Faschisten hätten für eine Direktwahl einen ihrer größten Plärrer,, also den Nationalisten Höcke aufgestellt. Oder, fast genau so widerwärtig, den Lümmel Mario Barth. Gar nicht auszudenken, was für ein Gemetzel dies gegeben hätte. Und vermutlich mit durchaus offenem Ausgang, denn: Die Analysten hätten denen von vorneherein keine wirkliche Chance eingeräumt und im sicheren Bewußtsein, daß dies schon passt, wären Demokraten gar nicht erst zur Wahl gegangen. 

Nein, unter diesem Gesichtspunkt bin ich schon sehr froh, daß der Präsident von der Bundesversammlung gewählt wird. 

Und ich bin ein wenig froh, wenn mit Frank Walter Steinmeier möglicherweise der richtige Mann auf dem Posten ist.

Herzlichen Glückwunsch!


Ps.: Für die nächste Bundesversammlung (in fünf Jahren?) fände ich es nicht ganz verkehrt, wenn man, anstatt die üblichen "Rote-Teppich-Prominenten" einzuladen, die Wahlfrauen und -Männer durch ein Losverfahren oder ähnliches aus dem "normalen Wahlvolk" bestimmen würde.

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